DAS verändert sich durch einen liebevollen Blick auf dich selbst
"Bei sich selbst schaut man eben immer zuerst auf die Fehler, das ist doch völlig normal." Diesen Satz habe ich oft gehört und ganz ehrlich: Er hat meine Arbeitsweise beeinflusst. So zeige ich zum Beispiel während eines Fotoshootings nur sehr selten Bilder vorab auf dem Display der Kamera. Ich habe gelernt, dass Menschen eine gewisse Zeit brauchen um sich dafür zu öffnen, sich wirklich selbst sehen zu können.
Gehen wir mal fairerweise davon aus, dass wir 100 Dinge an unserem Gesicht mögen - 5 jedoch nicht. Klingt gar nicht so schwarzmalerisch, oder? Das Problem ist nur, dass jedes dieser 100 Dinge, die wir schön finden, völlig in den Hintergrund rutscht, weil wir immer nur auf die Dinge achten, von denen wir ohnehin wissen, dass wir sie nicht mögen.
>>Was wohl andere in uns sehen können?<<
So ist es ein bisschen ironisch, dass wir lieber eine Bestätigung für ein negatives Selbstbild bekommen als positiv überrascht zu werden. Wir klammern uns scheinbar so sehr daran, dass wir gar nicht in der Lage sind zu erkennen was andere in uns sehen können. Stattdessen ist es das Speckröllchen, die Falte oder der Fakt, dass unser linkes Auge ein bisschen kleiner ist als das andere.
Das wäre ja alles kein Problem, wenn wir nicht sehr viel davon abhängig machen würden, wie wir uns selbst beurteilen. Schließlich ist unsere Annahme darüber, wie wir aussehen auch Teil unseres Selbstbewusstseins (Wichtig ist, dass wir den Begriff richtig verstehen: Sich selbst bewusst sein). Doch wenn wir weiter in dem Glauben leben, nicht schön zu sein, kann das auch in unserer Selbst-Bewertung heißen: Nicht wertvoll, nicht genug, zu wenig um geliebt zu sein.
So gehen wir in die Welt hinaus und idealisieren andere Menschen. Wir träumen davon, selbst auch so selbstsicher auftreten zu können oder sich zu trauen Menschen anzusprechen. Doch der innere Kritiker lässt das nicht zu. Er flüstert ins Ohr, dass wir uns ja mal bloß nichts auf uns einbilden sollten, dass die andere Person viel zu hübsch/erfolgreich/klug sei.
>>Es hat wenig damit zu tun wie wir aussehen<<
Ich kann diese versteckten Botschaften nicht mehr hören. Dieses "Ich will nicht selbstverliebt wirken." oder "Wenn man sich selbst schön findet ist man eingebildet." Aus ihnen spricht doch eigentlich nur der Wunsch, dass es doch anders ist. Die einfache Wahrheit lautet: Es hat nur wenig damit zu tun, wie wir wirklich aussehen - sondern nur wie wir denken, von anderen gesehen zu werden.
Doch genau das können wir nie wissen, weil wir uns eben selbst immer auf jene Fehler stürzen, die andere überhaupt nicht bemerken würden. Wenn ich also Menschen fotografiere, dann versuche ich von Anfang an die Atmosphäre so zu gestalten, dass meine Kund:innen sich selbst völlig neu entdecken dürfen. Ich helfe ihnen dabei, aus den so hart gelernten Mustern auszubrechen und vielleicht einen liebevolleren Blick auf sich zu bekommen. Dass sie sich sehen, wie durch meine Augen. Das ist ihre ganz eigene Chance, vielleicht zum ersten Mal, für sich selbst uneingeschränkt schön zu sein.